Mobile Berufsausbildung im Norden Kenias

„Ujuzi Manyattani“ – eine Ausbildung und 140 Chancen: Im Norden Kenias profitieren nun 140 Jugendliche als erste von einer neuen mobilen Ausbildungsform, bei der Trainer Communities erreichen, in denen die Chancen auf Bildung besonders gering sind.

2023 startete ICEP in der bewährten Kooperation mit der kenianischen Partnerorganisation NRT (Northern Rangeland Trust) ein Berufsbildungsprogramm im Norden Kenias, ICEP berichtete. Das Projekt feierte im Februar 2024 die ersten Absolventinnen und Absolventen, die nun ihre Chancen in am Markt nachgefragten Berufen umsetzen können.

Novum der Ausbildung ist gewissermaßen die Umkehr des Schulwegs, denn hier kommen die Ausbildner direkt in die Communities, um selbst dort, wo Menschen keine Chance auf Ausbildung haben, Möglichkeiten zu bieten.

Am Markt nachgefragte Jobs
Die Kurse umfassen dabei eine breite Palette von Themen: Von der Reparatur und Wartung von Motorrädern und Mobiltelefonen, Grundkursen zu Schweißen, Klempnerarbeiten, Maurerarbeiten, Elektro- und Solarinstallation bis hin zum  Schneidern, Catering, Friseurhandwerk und der Schönheitspflege. Die Ausbildung beinhaltet außerdem ein Businesstraining, das die Basics der Führung eines kleinen Unternehmens vermittelt. ICEP unterstützte seinen Projektpartner NRT dabei mit seiner Expertise im Bereich Berufsbildung sowie bei der Ansprache von Unternehmen, um qualitative Ausbildungsplätze für Jugendliche zu finden. „Wir haben etwa 98 Prozent Erfolg. Die meisten unserer Jugendlichen verdienen mindestens 8.000 Kenia-Schilling pro Monat – das ist das Doppelte des Durchschnittseinkommens von Familien der Region”, erklärt Vishal Shah, CEO unserer Partnerorganisation NRT.

Mobile Ausbildung als lebensveränderndes Konzept
Die mobile Berufsausbildung stellt in Regionen ohne Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten einen vollkommen neuen Ansatz dar, um jungen Menschen Zukunftsaussichten und insbesondere Alternativen zu traditioneller Arbeit zu bieten: Im Norden Kenias ist Weidewirtschaft auf dem äußerst kargen Land eine Haupteinkommensquelle. Der Klimawandel lässt jedoch Regenfälle immer weiter zurückgehen, was diese Art der Viehwirtschaft vor große Challenges stellt. Hinzu kommt das Problem des gegenseitigen Viehdiebstahls unter den Communities. Hier setzt die von ICEP gemeinsam mit NRT konzipierte Ausbildung an, die für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer den ersten Berührungspunkt mit Bildung und Ausbildung darstellt und die Jugendlichen für den regionalen Arbeitsmarkt fit macht.

Die offiziellen Vertreter der Region und des Landes erkennen mit Euphorie die Wichtigkeit des neuen Programms. Eine Vertreterin des kenianischen Unterrichtsministeriums, Esther Muoria, betont: „In Kenia sind Arbeiter mit guten Qualifikationen aktuell von hoher Wichtigkeit. In der kenianischen Regierung wissen wir, dass das Land Qualifikationen braucht, um die nächste Entwicklungsstufe zu erreichen“.

So liefert „Ujuzi Manyattani“, zu Deutsch „Fertigkeiten für Gemeinden“ auch einen Beitrag zum Nation Building. Das Programm soll auf ein Einzugsgebiet mit einer Million Jugendlicher ausgeweitet werden.