Start für Seedbed-Training in Nairobi: bei Kenias Mikrounternehmen geht die Saat auf
Das Projekt von ICEP Partnerorganisation ISBI (Institute for Small Business Initiatives) zielt darauf ab, nachhaltige Strukturen zu schaffen, die Mikro-Unternehmen auf seedbed level (ganz zu Beginn stehende Unternehmen wie z.B. kleine Verkaufsstände oder Händler:innen von verschiedenen Produkten) sowie Businesses, die ihre Aktivitäten auf die nächste Ebene bringen wollen, zu unterstützen. Der Sektor der Kleinstunternehmen hat für Kenia großen sozialen und ökonomischen Wert. Ziel des Projekts ist eine Ausbildung und Förderung von mindestens 1.500 Unternehmen. Die ersten Mikrounternehmer:innen starteten im September letzten Jahres ihr Training, jetzt beginnen Level 2 und 3 (für Unternehmen mit schon etwas mehr Vorwissen und Erfolg) ihre Trainings – manche der Teilnehmenden hier waren schon bei einem Seedbed letztes Jahr dabei.
ICEP unterstützt ISBI beim Aufbau nachhaltiger Ausbildungsstrukturen sowie der Kommunikation mit Fördergebern.
Kleinstunternehmen bringen Dynamik ins wirtschaftliche Wachstum
Die Entwicklung von Kleinstunternehmen ist in Ländern wie Kenia ein wirksames Instrument Beschäftigung zu schaffen, Armut zu reduzieren und tragen so zum Wirtschaftswachstum des Landes bei. Viele junge Menschen sehen ein Kleinstunternehmen als einzige Möglichkeit Geld zu verdienen. Jedoch besteht für angehende oder bereits aktive Kleinstunternehmer ein gravierender Mangel an erschwinglichen und qualifizierten Schulungen zum Auf- oder Ausbau grundlegender unternehmerischer Fähigkeiten. Gleichzeitig erachten Kenias Banken Menschen ohne Ausbildung als nicht kreditwürdig – ein Teufelskreis also, wenn man beispielsweise ein Micro-MBA machen möchte und auch Finanzierung braucht um ein Unternehmen zu vergrößern. Die Mehrheit der jungen Unternehmer:innen sperren schon bald nach der Eröffnung wieder zu. Wem die unternehmerischen Basics fehlen, ist nicht in der Lage eine Idee in eine Businesschance umzuwandeln. Oft geht es bei den Seedbed-Teilnehmenden also gar nicht in erster Linie ums Erweitern ihrer Businessaktivitäten, sondern vielmehr darum das nachhaltige Fortbestehen ihrer Unternehmen zu sichern und dann erst als zweiten Schritt in den weiterführenden Seedbed-Levels wirklich als Unternehmen zu wachsen.
„Mandazi“: kenianisches Gebäck als Anfang eines Unternehmens
Schätzungsweise drei Millionen junge Menschen in Kenia betreiben ihr eigenes Geschäft. Beispielsweise indem sie „Mandazi“ (typisch kenianisches Gebäck) an einem Straßenverkaufsstand verkaufen, Haare flechten oder einen der vielen „Mama Mboga“-Gemüsestände betreiben Die meisten dieser Kleinstunternehmer:innen kommen direkt von der Schule ins Geschäft und verfügen kaum über betriebswirtschaftliche Kenntnisse oder gar einen Plan für die Führung ihres Unternehmens und doch hat genau diese Gruppe für Kenia großen sozialen und ökonomischen Wert.
Training auf Seedbed-Level: optimaler Boden für unternehmerische Saat
Der Begriff Seedbed (dt. Saatbett) kommt aus der Landwirtschaft und meint den optimal auf die Saat vorbereiteten Ackerboden. Auf vergleichbares zielt das Seedbed-Training ab: Teilnehmende sollen optimal für eine tragfähige unternehmerische Zukunft vorbereitet werden. Ein entscheidender Faktor der Trainings ist, dass die Teilnehmenden gezielt dort angesprochen und unterrichtet werden, wo sich ihr jeweiliges Business befindet. In der Regel handelt es sich dabei um Existenzgründer, die ein Unternehmen führen, weil es die einzige Möglichkeit ist, die sie für sich sehen. Trainings werden über ein Netzwerk von unterschiedlichen NGOs und Berufsschulen angeboten. Neben Business Basics gibt es auch Trainingsmodule zu den Themen Finanzen, Arbeitsprozesse, Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenführung, social skills und Marketing. Diese werden über einen Zeitraum von sechs Wochen absolviert. Nach Abschluss dieses ersten Levels gibt es die Möglichkeit, nach einer mehrmonatigen Pause auch noch Level 2 und 3 abzuschließen. In diesen Levels wird dann tiefer in die vorhin genannten Themen eingetaucht. Ab nächstem Jahr wird es bei ISBI dann auch einen micro-MBA geben, ein 10-monatiger, individualisierter Business-Intensivkurs – also sozusagen ein MBA für Mikrounternehmen. Dieser ist gedacht für die “diamonds in the rough” – vielversprechende und hochmotivierte Unternehmende, denen bisher aufgrund fehlender Ausbildung oder finanzieller Resourcen Zugang zu formaler Hochschulbildung verwährt wurde. Formale Vorkenntnisse oder ein bestimmtes Profit-Level des Unternehmens sind hier also weniger Voraussetzung für die Teilnahme als der persönliche Antrieb und Motivation, ihr Unternehmen zu Vorzeige-Businesses zu machen.
Unternehmerinnenförderung in Zahlen seit 2015
Unternehmerinnen erreicht
Unterrichtseinheiten
Mentoringeinheiten
ISBI: Ein Joint Venture von ICEP mit Strathmore
ICEP hat ISBI vor mehr als 15 Jahren gemeinsam mit der Strathmore University initiiert, um Unternehmer und Unternehmerinnen im informellen Sektor in Nairobi Business Trainings und Beratung anzubieten. 2014 haben sich ICEP und Strathmore zum Ziel gesetzt, die Angebote von ISBI mittels eines marktbasierten Modells auf den Bedarf von kleinen und mittleren Unternehmen auszurichten. ICEP hat maßgeschneiderte Programme für die Zielgruppe entwickelt und ein Marketing-Team für den Vertrieb der Kurse aufgebaut. ISBI hat seinen Sitz an der Strathmore University Business School, die auch die Lektoren für den Großteil des Unterrichts stellt.
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The „Missing Middle“
Die Förderung eines dynamischen Sektors kleiner und mittelständischer Unternehmen spielt auch in den Entwicklungsländern eine herausragende Rolle. Bzgl. der Finanzierung sind sie allerdings meist zu groß für Mikrokredite und zu klein, um – anders als größere Unternehmen und staatliche Betriebe – von kommerziellen Geschäftsbanken im nötigen Maße bedient zu werden. Bei den Trainings- und Ausbildungsprogrammen ist die Lücke noch größer. Daher hat ICEP gemeinsam mit Strathmore mit ISBI ein Programm geschaffen, das mit einer Kombination von Unterricht, Beratung und Coaching auf Unternehmer zugeschnitten ist, die über die Start-up Phase hinaus sind und ihr Geschäft konsolidieren oder ausweiten möchten. Aufgrund der Krisen der letzten Jahre ist auch der Bedarf an Training für Kleinstunternehmen weiter gestiegen, die selbst nicht die Resoucen haben für dieses Training zu bezahlen. Gemeinsam mit anderen NGOs wie z.B. ACTEC aus Belgien oder der deutschen GiZ bietet ISBI seit vergangenem Jahr auch (teilweise-)finanzierte Trainings wie das Seedbed an.
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